LieferBotNet

Eine Infrastruktur für den vernetzten urbanen Transport

Güterlogistik

Zentrale Ergebnisse des Projekts
Im Rahmen des Projektes LieferBotNet wurde eine IKT-basierte Lösung für den gemeinsamen Einsatz unterschiedlicher Verkehrsträger in der Logistik erprobt. Konkret wurde neben einer digitalen Logistikplattform ein modularisierter autonomer Lieferroboter entwickelt und getestet.

Demonstriert werden konnte die technische Machbarkeit der Lösung. Über die digitale Plattform können unterschiedliche Anbieter von Logistikdienstleistungen verknüpft werden. Ein Fokus lag hierbei auf der Crowdworker-Einbindung. Außerdem bietet die Plattform die Möglichkeit für den Kunden, seinen Paketversand nach verschiedenen Kriterien zu optimieren (z.B. Kosten oder Dauer). Zudem wurde ein modulare Lieferroboter entwickelt. Hier baute das Projektteam auf das Vorgängerprojekt LieferBot-E auf und übertrug die bereits vorliegenden Erkenntnisse aus der Intralogistik (Industrie) auf den Outdoor-Bereich. Das entwickelte Fahrzeug besteht aus verschiedenen Modulen (z.B. für Sicherheit und Sensorik), die perspektivisch je nach Anwendungsfall angepasst werden können. Zentrale Erkenntnis war hierbei die Notwendigkeit der Abwägung zwischen Modularisierung und Integration – insbesondere bezüglich der Kosten und des erforderlichen Platzbedarfs.

Die Projektergebnisse finden bereits im IKT-EM-Projekt Medicar 4.0 sowie in weiteren Forschungsprojekten Anwendung. Die Erkenntnisse aus der Plattformentwicklung werden u. a. für die weitere Beforschung von Routen- und Tourenplanung sowie für die KI-gestützte Anomalie-Erkennung im Fahrbetrieb des Lieferroboters genutzt. Zudem tragen die gewonnenen Erkenntnisse, insbesondere aus der Entwicklung des modularen Lieferroboters, maßgeblich zur Weiterentwicklung autonomer Lieferfahrzeuge für den Outdoor-Bereich bei, welche perspektivisch kommerzialisiert werden sollen.

Aktuell liegt der Fokus allerdings auf dem Einsatz im nicht-öffentlichen Bereich, z.B. auf Werksgeländen. Neben regulatorischen Hürden in Bezug auf ungeklärte Zuständigkeiten (das KBA verantwortet aktuell lediglich autonome Fahrzeuge bis zum SAE-Level 3), insbesondere bei der Zulassung und dem Einsatz von autonomen Lieferrobotern im öffentlichen Raum, fehlt bislang noch der Markt. Das Produkt ist aufgrund der fehlenden Nachfragemenge noch zu teuer. Eine Lösung für mehr Wirtschaftlichkeit könnte darin liegen, Lieferrobotern in Zukunft neben dem Pakettransport weitere Aufgaben wie bspw. den Abtransport von Abfällen zuzuteilen. Ein alternativer Ansatz wäre die Einbeziehung der Kommunen, um diese darüber entscheiden zu lassen, welche Transportdienstleister in welchen Stadtgebieten zuständig sind.

Mit Blick auf die Akzeptanz in der Bevölkerung für Lieferroboter, scheint diese grundsätzlich vorhanden zu sein. Weiterhin untersucht werden müssen jedoch Fragestellungen wie die zur Mensch-Roboter-Interaktion etwa im Zusammenhang mit omni-direktionalem Fahren. Darüber hinaus liegen zukünftige Forschungsfragen im Bereich der autonomen Navigation und der dynamischen Pfadplanung.

Die gewonnenen Projektergebnisse tragen zu der Vision einer flexiblen, emissionsärmeren und kostengünstigeren Lieferlogistik bei, die durch die Verknüpfung unterschiedlicher Anbieter, Modi und Fahrzeugtypen erreicht werden kann. Für eine Verbreitung des Systems sind jedoch noch Betreibermodelle zu entwickeln sowie regulatorische Verantwortlichkeiten für den Einsatz der autonomen Lieferroboter im öffentlichen Raum zu klären.

Ansprechpartner

Dr.-Ing. Frank Schönung
SEW-EURODRIVE GmbH & Co. KG

Tel. +49 (0) 7251 75-5155

Kontaktformular